Veröffentlicht: 02.05.08
Nachhaltigkeit

Campusbau: Nachhaltigkeit wichtig

Novatlantis veranstaltete unlängst die International Sustainable Campus Network (ISCN) Konferenz 2008 an der ETH Zürich, Campus Honggerberg. Im Zentrum der Konferenz stand die Nachhaltigkeit, und die 2000-Watt-Gesellschaft wird noch immer als das beste Mittel gesehen, sie zu erreichen.

Renata Cosby
Hauptrednerin Martha Thorne sprach zum Pritzker Preis, dem Nobelpreis der Architektur.
Hauptrednerin Martha Thorne sprach zum Pritzker Preis, dem Nobelpreis der Architektur. (Grossbild)

Die ISCN-Konferenz zog Experten und Entscheidungsträger von 25 Universitäten rund um die Welt an. Zur Diskussion standen Gestaltung und Management von Nachhaltigkeit auf Campussen, mit dem Ziel, eine vereinigte und einheitliche Grundlage für das Netzwerk zu etablieren. Das Netzwerk ist überzeugt, dass es einen unmittelbaren Bedarf gibt, ein 'knowledge system', ein Wissenssystem, zu entwickeln, mithilfe dessen sich optimierte Verfahren für Nachhaltigkeit standardisieren lassen: gegenwärtig werden mehr als 500 Campusse weltweit geplant, besonders in Asien, und auch viele etablierte Universitätscampusse werden voraussichtlich expandieren oder erneuert werden. Die ICSN Konferenz stellt den Rahmen dar, innerhalb dessen Mitglieder von ihren Erfahrungen berichten können, und wo erfolgreiche Projekte als Ermutigung und Inspiration für andere Institutionen dienen können, die ebenfalls auf dem Weg zu Nachhaltigkeit auf dem Campus sind. Die ETH Zürich ist als eines der zehn Mitglieder der International Alliance of Research Universities, IARU, ebenfalls eine treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigen Campussen.

'Nobelpreis der Architektur'

In der Eröffnungskonferenz im letzten Jahr legte die mit Unterstützung von Novatlantis durchgeführte ISCN ihre Grundprämisse fest: eine Gesellschaft aufzubauen, in der alle Mitglieder gleichberechtigten und gerechten Zugriff auf Energieressourcen haben. Das Thema wurde in der diesjährigen Konferenz fortgesetzt. Die Hauptrednerin der Konferenz, Martha Thorne von der Hyatt Foundation, Sponsor des Pritzker Architektur Preises, liess die Geschichte des Preises Revue passieren und ging auf seine fortdauernde und wachsende Wichtigkeit im Bereich Architektur ein. Sie unterstrich die Ähnlichkeit in der Zielsetzung des 'Nobelpreis der Architektur' mit dem von Novatlantis, und somit mit ICSN: allen dieser Organisationen geht es um die Nachhaltigkeit und sie tun das ihrige, um diese zu fördern.

Thorne wies darauf hin, dass seit 2002 Nachhaltigkeit ein zunehmend wichtiger Faktor für die Entscheidung der Pritzker Jury über den Gewinner des Preises geworden ist, und belegte diese Tatsache mit einem kurzen Rückblick auf die angesehenen Gewinner seit jenem Jahr. Im Jahr 2002 wählte die Jury Glenn Murcutt aus Australien für seine rationelle und doch hochfunktionale Arbeit, die sich harmonisch in ihre Umgebung einfügt. Der Brasilianer Paulo Mendes da Rocha erhielt Anerkennung für sein seinen Einsatz für eine Vision, die Gebäude und Landschaften als ein Ganzes behandelt. Er selbst bezeichnete zumindest eines seiner Gebäude als "facettenreiches Ereignis in der Landschaft." Die ETH-Professoren Jacques Herzog und Pierre de Meuron wurden für ihre Arbeit zur "Förderung der Kunst der Architektur" geehrt, und der französische Jean Nouvel, Architekt des Kultur- und Konferenzzentrums in Luzern, Schweiz, und Gewinner des Pritzker Preises 2008, wurde herausgestellt für seine neue Herangehensweise an konventionelle Probleme in der Architektur.

Umfassende 2000-Watt-Gesellschaft

Roland Stulz, Direktor von Novatlantis, hielt die Begrüßungsrede der Konferenz. Er bestand darauf, dass die beste Strategie zur Einführung von Nachhaltigkeit auf Campussen in der 2000-Watt-Gesellschaft besteht, auch wenn die ETH Zürich unlängst die 1-Tonne-CO2-Strategie eingeführt hat. Er verglich die beiden Strategien und stellte heraus, das "die 2000-Watt-Gesellschaft ein umfassenderer Ansatz ist, in dem mehr nachhaltige Aspekte beispielsweise im sozialen und ökonomischen Bereich zum Tragen kommen." Von übergeordneter Wichtigkeit, so seine Überzeugung, ist, dass wir alle die Art, wie wir natürliche Ressourcen nutzen, ändern, so dass sie effizienter und regenerativer genutzt werden. Ungeachtet dieser zwei Herangehensweisen an ein gemeinsames Ziel sagte Stulz, dass dieser potenzielle Stolperstein angesprochen werden muss. Die dringendste Aufgabe derzeit, so Stulz, sei es, weitere Verwirrung zu vermeiden, da Menschen schon fragen würden "Was soll das bedeuten, zwei unterschiedliche Aussagen, die von derselben Institution kommen?"

Pritzker Preis

Seit seiner Begründung im Jahre 1979 hat sich der Pritzker Preis zur größten Auszeichnung in der Welt der Architektur entwickelt. Er wird an einen zeitgenössischen Architekten verliehen, der durch Engagement, Vision und Talent einen Beitrag für die Menschheit geleistet hat durch die Kunst der Architektur.

 
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